Die Counter-Offer Gefahr

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Für viele Leute, welche sich schonmal überlegt haben, ihre Stelle zu wechseln, wir...

Für viele Leute, welche sich schonmal überlegt haben, ihre Stelle zu wechseln, wird das „Counter-Offer“ oder auf Deutsch „Gegenangebot“ wahrscheinlich ein bekannter Begriff sein. Das Gegenangebot, wie schon der Name verrät, soll dazu dienen, den Mitarbeiter*in in dem Unternehmen zu halten, indem man mit einem lukrativen Angebot um die Ecke kommt.

Dies macht oft einen schmeichelnden Eindruck und man ist geblendet von dem Kompliment, dass das Unternehmen einen nicht verlieren will. Dies führt häufig dazu, dass man das Angebot annimmt und in seiner gewohnten Umgebung bleibt. Doch ist dies die richtige Entscheidung?  Was kann sich alles hinter diesem Angebot verbergen und für welche Partei ist es letztendlich wirklich profitabel?

Als Recruiterin habe ich dieses Szenario schon häufig erlebt, jedoch meisten mit dem gleichen Endergebnis. Man bleibt in der vertrauten Umgebung und innerhalb von 2 Monaten erinnert man sich wieder daran warum man eigentlich wechseln wollte. Obwohl einem das blaue von Himmel versprochen wird, werden diese Versprechen oft nicht eingelöst oder ändern nichts an der bestehenden Grundproblematik. Häufig wird unter anderem die Arbeitsatmosphäre unangenehmen und nun traut man sich nicht mehr weitere Bedenken anzusprechen. Oft wenn ich dies versuche zu kommunizieren, höre ich mir an, dass ich aus Eigennutz versuchen würde gegen das Gegenangebot anzugehen. An dieser Stelle kann ich den Kandidaten immer nur mitteilen, dass ich ihre Zweifel selbstverständlich verstehe, aber wenn sie sich von keinen Parteien beeinflussen lassen wollen, gibt es viele Quellen mit veröffentlichen Studien, mit welchen sie sich online vertraut machen können. Da mir bewusst ist, was für eine wichtige Entscheidung der Jobwechsel ist, geben wir den Kandidaten immer gerne unparteiische Marktforschung mit. Zum Beispiel, eine Studie von „Recruitment Software UK“ welche berichtet, dass ganze 80% der Mitarbeiter, welche sich entschlossen haben, ein „Counter-Offer“ anzunehmen innerhalb der nächsten 6 Monate das Unternehmen verlassen. An dieser Stelle ist man häufig über die große Zahl verwundert, welcher aber leicht zu erklären ist, wenn man ein paar Sachen hinterfragt.


- Warum konnten die Beweggründe nicht in einem normalen Gespräch angesprochen und dann geändert werden?
- Warum musste man erst mit der Kündigung um die Ecke kommen bis etwas passiert?- - Vor allem nach Annahme von diesem „Counter-Offer“, was muss das nächste Mal passieren, wenn es etwas gibt, was man gerne ansprechen möchte?

 

Wenn man also ein Gegenangebot bekommt ist es wichtig sich zu fragen, was die eigentliche Wechselmotivation ist und ob ein Gegenangebot diese wirklich auflöst. Sicherlich bekommen Sie ein Gegenangebot aus gutem Grund und Ihr Vorgesetzter möchte Sie nicht verlieren, trotzdem ist es hier wichtig rational zu denken. Ein paar Denkanstöße, welche ich an dieser Stelle immer mitgebe sind:

  • Welche Auswirkung hat diese Entscheidung auf Ihre Berufliche Weiterentwicklung?
  • Sehen Sie sich in 5 Jahren noch in diesem Unternehmen?
  • Für das aktuelle Unternehmen ist es lukrativer einen bestehenden Mitarbeiter zu behalten als einen neuen zu suchen.
  • Die Kündigung außen vorgelassen, wie wertgeschätzt fühlen Sie sich und ihre Fähigkeiten aktuell in dem Unternehmen?
  • Wie sehen Sie Ihre Weiterentwicklungsmöglichkeiten in einem anderen Unternehmen.

 

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Als Fazit, das Gegenangebot ist eine Entscheidung, an welche man auf jeden Fall rational rangehen sollte. Hier heißt es sich nicht nur geschmeichelt zu fühlen sondern am besten alle Möglichkeiten in Ruhe durchzugehen, Pro & Contra listen zu schreiben und mit etwas Abstand dann nochmal alles zu betrachten.

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